Zeitleiste im Annapfad am 18. Juli 2025 feierlich eröffnet

Nach mehr als drei Jahren Vorarbeit war es jetzt soweit: Die Zeitleiste „Jüdisches Leben in Bad Honnef“ wurde eröffnet. Der Verein Jüdische Vergangenheit und Gegenwart in Bad Honnef (JVGH) hatte sie erstellt und zur Einweihung am 18.07.2025 eingeladen. Die Zeitleiste besteht aus Stelen mit Informationstafeln. Sie sind entlang des Ohbachs am Annapfad in Selhof, der von der Linzer Straße abgeht, aufgestellt. Die Tafeln erzählen von Orten, Personen und Ereignissen aus vier Jahrhunderten jüdischer Geschichte. Die QR-Codes auf den Tafeln führen zu Videobeiträgen, die die Themen vertiefen und lebendig machen. Arno Bendels hat die Ideen technisch und künstlerisch auf den Tafeln und Videos umgesetzt.

Zu sehen sind bisher fünf Tafeln über das Gesamtprojekt und vier thematische Tafeln über „Verlorenes Erbe“, „1666 Jüdischer Friedhof“, „1938 Reichpogromnacht“ und „1986 Einladung der Stadt“. Weitere Meilensteine der Zeitleiste sind bereits in Vorbereitung.
Zur Einweihung erklärte Bürgermeister Otto Neuhoff, dass die Zeitleiste einen aktiven Beitrag zur Bewusstseinsbildung leistet. Die Inhalte forderten dazu auf, über die Entwicklung der Zivilgesellschaft nachzudenken und Antisemitismus entgegenzuwirken.
Der Vorsitzende des Vereins, Professor Dr. Rolf D. Cremer, stellte den Verein Jüdische Vergangenheit und Gegenwart in Bad Honnef vor. Eine wichtige Aufgabe sei es, die jüngere Generation zu erreichen. Dazu gibt es bereits Kooperationen mit den weiterführenden Schulen. Veranstaltungen wie Konzerte, Literaturabende und Museumsbesuche stehen auf dem Programm. Ein weiteres Projekt ist die Pflege des jüdischen Friedhofs in Bad Honnef.

Professor Dr. Rolf D. Cremer sprach die kulturhistorische Bedeutung der Zeitleiste an: „Wir alle sind mit der Vernichtung und Vertreibung von Juden ärmer geworden. Den Nationalsozialisten gelang es in schrecklicher Weise, die Jahrhunderte währende Rolle und den essentiellen Beitrag des Judentums in unserer Kultur und in unserem Alltag fast zum völligen Erliegen zu bringen. Das Judentum fehlt in der ganzen Welt. Mit der Zeitleiste geht es darum, die Existenz des Judentums, von Jüdinnen und Juden in unserer Gemeinschaft wieder sichtbar, begreifbar und erlebbar zu machen“.
Nach den Ansprachen wurden die Tafeln enthüllt. Viele der etwa 80 Besucherinnen und Besucher nahmen die Gelegenheit wahr, den QR-Code mit den eigenen Handys zu scannen, um die Videos zu sehen und diskutierten über die Geschichte Bad Honnefs, jüdisches Leben und die Verantwortung jedes einzelnen für ein demokratisches Miteinander.

Die Zeitleiste „Jüdisches Leben in Bad Honnef“ wurde von der Bad Honnef-Stiftung der Kreissparkasse Köln gefördert.

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