Zeitzeugin jüdischer Vertreibung und Inhaftierung am 24.01.2024 zu Besuch in der Erzbischöflichen Gesamtschule St. Josef

Vortrag von Zeitzeugin Pnina Katsir, die während des Zweiten Weltkrieges aus ihrer Heimat vertrieben und in einem Ghetto inhaftiert wurde, für die zehnten Klassen der Schule St. Josef - v. l. Tim Gretenkord (Erzbischöfliche Gesamtschule St. Josef), Pnina Katsir (Zeitzeugin), Professor Dr. Friedhelm Boll (Moderator und Mitorganisator)

Bad Honnef. Ein besonderer Gast berichtete den Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen der Erzbischöflichen Gesamtschule St. Josef in Bad Honnef aus ihrem Leben. Pnina Katsir hat Vertreibung und die menschenunwürdigen Zustände eines Ghettos überlebt. Sie ist nun 94 Jahre alt und noch bemerkenswert fit und das vielleicht auch deshalb, weil sie unbedingt will, dass gerade junge Leute ihre Geschichte hören.
Pnina Katsir hat eine Mission: „Mir ist es wichtig, meine Lebensgeschichte weiterzugeben.“ Das, was ihr widerfahren ist, soll erinnert werden, um Terror und Hass entgegen zu wirken, damit sich die grausamen und schrecklichen Ereignisse des Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieges nicht wiederholen. Aber sie sagte auch noch etwas aus tiefer Überzeugung: „Das Leben ist so wunderschön.“
Moderator der Veranstaltung war Historiker Professor Dr. Friedhelm Boll vom Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“.
Geboren wurden Pnina Katsir in Bukowina. Das Gebiet hatte einst zu Österreich gehört, wurde nach dem Ersten Weltkrieg rumänisch. Es gab, so die Erinnerung von Pnina Katsir an ihre Kindheit in den1930er-Jahren, eine lebendige jüdische Gemeinde in ihrem Heimatort, die das öffentliche Leben mitbestimmte. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion wurde die jüdische Bevölkerung durch ukrainische Truppen in ein Ghetto gewaltsam umgesiedelt. Viele Menschen starben schon auf dem Weg. Das Leben, wie Pnina Katsir es in ihrer Kindheit gekannt hatte, gab es nicht mehr. Sie überlebte, obwohl Entbehrungen, Hunger und Kälte furchtbar waren.
Die Schülerinnen und Schüler von St. Josef stellten Pnina Katsir viele Fragen, verfassten anschließend Briefe, die ihr übergeben wurden.
Anlass für die Veranstaltung war der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Seit 1996 wird in Deutschland an die Befreiung der Inhaftierten aus dem Vernichtungslager Auschwitz erinnert. Der Tag ist bundesweiter Gedenktag. Die Vereinten Nationen erklärten ihn 2005 zum internationalen Gedenktag. Viele Staaten Europas schlossen sich seither an.

24.01.2024/cpf

Nach oben scrollen